Armin Otto Huber - Abenteurer aus Neunkirchen
"Unzeitgemäßer Individualist" mit pfälzischen Wurzeln
Am 31. Januar 1904 wurde der Schriftsteller und Forscher am Potzberg geboren

In diesem Haus in der Kirchbergstrasse wurde Huber am 31. Januar 1904 geboren. Es befindet sich heute nicht
mehr im Familienbesitz.
Viele ältere Neunkircher Bürger verbinden noch etwas mit dem Namen Armin Otto Huber, der Synonym für ein freies und abenteuerliches Leben ist. Dem in Neunkirchen geborenen Schriftsteller fiel es ein Leben lang schwer sesshaft zu werden. Bis zu seiner Emigration nach Ecuador fand er immer mal wieder den Weg in seinen Geburtsort, wo der begeisterte Autofan von vielen scherzhaft "Schaplin" genannt wurde. Besonders im Bereich der Abenteuer- und Reiseliteratur hat der pfälzische Autor große Bedeutung erlangt. Sein literarisches Schaffen ist sehr vielfältig: Reise- und Abenteuerbücher, Romane und Erzählungen auf dokumentarischer Grundlage, autobiographische Schriften und pfälzische Themen in unterschiedlicher literarischer Gestaltung. Den Höhepunkt seines schriftstellerischen Schaffens erreichte er in den sechziger Jahren.

Am 31. Januar 1904, um halb acht am Morgen, wurde Armin Otto Huber in dem schönen alten Bauernhaus in der heutigen, Kirchbergstraße 5 in Neunkirchen am Potzberg als jüngster von vier Söhnen, (zwei starben im Ersten Weltkrieg) des Pfarrers Dr. Friedrich Huber und der aus Neunkirchen stammenden Mathilde Elise Huber, geborene Rübel geboren. Das Haus gehörte damals dem Großvater, Daniel Rübel II., Ackersmann und Bürgermeister in Neunkirchen von 1894 bis 1904. Die Großmutter, Elisabetha Rübel, geborene Weber, versah zu dieser Zeit die Postagentur in Neunkirchen, die sich mit dem Bürgermeisteramt im gleichen Hause befand. Zu einer wichtigen Bezugsperson in Neunkirchen wurde sein lediger Vetter Eduard, der Gemeindesekretär war. Armins Vater Friedrich Huber stammte aus Contwig bei Zweibrücken und war protestantischer Pfarrer in Steinwenden, wo er mit der Familie lebte und Armin seine frühen Jahre verbrachte.

Nachdem Huber 19o9 an eine Pfarrstelle in Ludwigshafen versetzt wurde, schickte er Armin dort auf das Gymnasium, was nicht gut tat, da dieser nur Abenteuer, den Wilden Westen und Indianer im Kopf hatte und den Unterricht immer häufiger schwänzte. Daraufhin steckte der strenge, verzweifelte Vater ihn in ein Heidelberger Pädagogium, verschaffte ihm Stellen in mehreren Ludwigshafener Firmen und versuchte, ihn als Lehrling unterzubringen - doch all das nutzte nichts. Der aufgeweckte und auf seine Art lernbegierige "Taugenichts" hatte sich nämlich in den Kopf gesetzt, Trapper in Kanada zu werden.

Leidenschaftlich schmökerte er in der Mannheimer Schlossbibliothek in abenteuerlichen sowie wissenschaftlichen Werken zum amerikanischen Kontinent. Einmal wurde er dort sogar versehentlich eingesperrt, was ihn aber überhaupt nicht störte, da er umso ungehinderter wühlen konnte. Hier erwachte sein Verlangen nach einem freien und abenteuerlichen Leben. Die Bestände der Heidelberger Universitätsbibliothek gaben ihm weiteres Lesefutter. 1964 schrieb er in "Ticket nach Kanada": "Es ist seltsam, wie ein junger Mensch meines Schlages an seiner Jugendlektüre hängt. Ich baue darauf ein ganzes Leben."

Armin Otto Huber, der begeisterte Autofan, mit seinem
Wagen 1935 vor dem Elternhaus in Neunkirchen.
Vater finanziert erste Reise

Eines Tages müsste der Vater nachgeben und sprach: "Gut, du gehst nach Amerika, damit du siehst, was du versäumt hast!" Er finanzierte ihm die Reise und Armin Otto Huber betrat am 5. April 1924 in Halifax kanadischen Boden, wo er zunächst bei einem polnischen Farmer hart arbeitete. Das Glück führte ihn in der Prärieprovinz Saskatchewan zu dem Pfälzer Hank Matz, der ihm das Westernleben beibrachte. Als Pelzjäger, Fischer und Holzfäller ging es weiter in die Weite Kanadas, er lebte mit den Crae- und Chipewyan-Indianern und durchstreifte oft mehrere Monate, allein mit Schlittenhunden, die weiße Welt der Subarktis.

Seine ersten Schreibversuche über die Kanada-Erlebnisse für den Verlag Pfälzische Rundschau in Ludwigshafen scheiterten. 1927 kehrte er kurz in die Pfalz zurück, wo er eine erste Kanada-Erzählung in der Pfälzischen Rundschau veröffentlichte. Nach Kanada zurückgekehrt, trampte er weiter, bevor er beschloss, nun endlich "etwas" zu werden. Zunächst schlug sich Armin Otto Huber als Porträt- und Plakatmaler beim Zirkus Barum und Bailay durch. Sein Freund, der geniale Tramp Marius A. Diemont, gab ihm dann eine Stelle als technischer Zeichner und Assistenz-Vermesser bei einer Vermessungsfirma, zwang ihn jedoch auch zum Besuch der Abenduniversität, um versäumtes Schulwissen nachzuholen. Nun machte Huber das Abitur, unterzog sich zwei polytechnischen Prüfungen und nahm an der Vermessung des damals noch unerforschten kanadischen Nordwestens teil. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen begann er sich mit Literatur über Südamerika zu beschäftigen.

1929 kehrte Huber zurück nach Deutschland zu seiner Mutter, die nach dem Tode des Vaters (1924) in ihrem Geburtshaus in Neunkirchen lebte. Hier hielt er es jedoch nur drei Wochen aus. Mit der finanziellen Unterstützung der Mutter brach er erneut auf nach Südamerika, wo er in die Grenzstreitigkeiten zwischen Bolivien und Paraguay geriet. Im Urwald des Matto Grosso tauchte er unter und interessierte sich in Brasilien für die Diamantminen. Nach einem kurzen Abstecher nach Peru kehrte er wieder nach Brasilien zurück, wo er in Santos den Weltenbummler Germano Thum kennen lernte, mit dem er über Afrika nach Deutschland zurückkehrte.

1930/31 war er wieder bei der Muter in Neunkirchen. Nun gelang es ihm, seine Bücher "Auf wilden Pfaden im Neuen Kanada" (1931) und "Bei roten und weißen Abenteurern in Kanada (1932) beim Verlag Strecker & Schröder in Stuttgart zu veröffentlichen. Beide Bücher erlebten 1937 eine zweite Auflage im Berliner Globus-Verlag.

Für Huber begann 1932 eine vielverprechende Journalistentätigkeit in Berlin. Etliche seiner Geschichten und Erzählungen, in denen er seine Reiserfahrungen verarbeitete, erschienen in einer Vielzahl von Zeitungen und Zeitschriften. Aufgrund seiner nicht zu bändigen Schaffenskraft musste er sich eine Sekretärin suchen, die er in Jenny Alix Marcus fand und die er nach kaum mehr als elf Wochen heiratete. Da sie Jüdin war, reiste das Paar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme über Westindien und Südamerika bis nach Kanada zur Halbinsel Labrador. Einige Monate hielten sie esw dort aus, doch das Geld wurde knapp und Jenny Huber widerstand der Kälte nicht.

Der Weg unterhalb des protestantischen Jugendheimes
in Neunkirchen wurde schon in den siebziger Jahren
nach Armin Huber benannt.
Wegen jüdischer Frau emigriert

1934 kehrten die beiden nach Berlin zurück und Huber nahm seine Verbindungen zu diversen Verlagen wieder auf. Bis Ende der dreißiger Jahre erschienen circa 30 Abenteuer- und Kriminalromane. Viele seiner Bücher hatten Erfolg, andere wurden in die Schublade verwiesen. Auch in nationalsozialistischen Blättern wie "Der Angriff" und "NSZ-Rheinfront" wurden Teile seines Oeuvres abgedruckt.

Armin Otto Hubers Schriftstellerkarriere wäre gesichert gewesen, wenn nicht die jüdische Abstammung seiner Frau gewesen wäre. Der "unzeitgemäße Individualist", wie er sich selber nannte, unterwarf sich Hitler aber nicht. Ende 1938 reiste er kurz nach Ecuador, kehrte 1939 nach Deutschland zurück und emigrierte schließlich mit der Frau und der zweijährigen Tochter nach Ecuador. Seine umfangreiche Bibliothek nahm er mit, sie wurde in den folgenden Jahren stetig erweitert.

In der Landeshauptstadt Quito lernte Huber den Zeitungs- und Rundfunkkönig Carlos Mantilla kennen, der ihm die technische Leitung des Radiosenders Radio Teatro Bolivar in Quito übertrug. Seine Frau drängte ihn dazu, sich auch mit wissenschaftlichen Arbeiten über die deutsche Auswanderung nach Amerika zu befassen. Hubers Sammlung umfasste seltene historische, geographische und ethnographische Werke und Dokumente in englischer und spanischer Sprache.

Nach 15 Jahren Ecuador kehrte Huber 1954, ein Jahr nach seiner Familie, nach Berlin zurück (Armin Ottos Mutter war bereits 1948 in Neunkirchen gestorben). Hier suchte er einen neuen Anfang als Schriftsteller und Sammler, denn einen Teil seiner Americana-Sammlung hatte er verkaufen müssen. Sein erstes Buch der Nachkriegszeit, der historische Roman "Die Dame mit dem Degen", erschien 1955 bei Lothar Blanvalet unter dem Pseudonym Armin Frank. Ebenfalls in diesem Jahr erschien im Bertelsmann-Verlag mit einer Auflage von etwa 110000 Exemplaren Hubers erfolgreichstes Buch überhaupt: "Männer im roten Rock" (Abenteuer eines kanadischen Nordwest-Polizisten). Die folgenden Jahre lieferten noch eine Fülle von abenteuerlichen Geschichten und Erzählungen, auch zwei Pfalzromane. Viele seiner Bücher sind unter den Pseudonymen Fred Larsen, Achim F. Strubberg und Armin Frank erschienen.

Huber verließ Berlin im Jahre I96o, um sich in Neustadt an der Weinstraße anzusiedeln. Hier verfasste er historische Artikel, die vor allem die Auswandererzeit und pfälzisch-amerikanische Themen betrafen und entwickelte eine rege Forschertätigkeit. Für dieses Gebiet hatte er in jahrzehntelanger Sammlertätigkeit Dokumente, Akten, Karten und seltene Bücher zusammengetragen oder auf Mikrofilm aufgenommen. Er wurde Mitglied der "West Texas Historical Association" und als erster Deutscher in die unter dem Patronat der englischen Königin stehende Londoner "Hudson's Bay Record Society" gewählt.

Armin Otto und seine Eltern Mathilde und Friedrich Huber.
Ende der sechziger Jahre arbeitete Huber für den Südwestfunk, für den er mehr als 50 Manuskripte für Hörfunksendungen verfasst hat, ferner für den Südfunk Stuttgart und den Hessischen Rundfunk. In der RHEINPFALZ veröffentlichte er Romane, Reisereportagen und Kurzgeschichten und auch seine kritischen Anmerkungen zu Erich von Dänikens Buch "Aussaat und Kosmos" fanden ein lebhaftes Leserecho.

Im Jahre 1975 zog Huber nach Meckenheim/Pfalz, wo er am 4. Juli 1977 nach einem Schlaganfall starb und seine letzte Ruhe in Neustadt/Weinstraße fand. Erich Renner erinnerte 1989 in seinem Lesebuch "Auf abenteuerlichen Pfaden in Amerika" noch einmal an den Autor und sein umfangreiches Oeuvre, um ihn vor dem Vergessenwerden zu bewahren.

Weg nach Huber benannt

Noch zu Lebzeiten Hubers, in den siebziger Jahren, kam dem damaligen Neunkircher Pfarrer Gottfried Stumpf die Idee, den Weg unterhalb des protestantischen Jugendheimes in Neunkirchen nach dem Schriftsteller zu benennen, dessen Geburtshaus an diesen Weg angrenzt. Begeistert von diesem Vorschlag brachte dies der damalige Orsbürgermeister Ernst Groß dem Gemeinderat vor, der mit dem Beschluss vom 28. April 1972 der Straße schließlich den Namen "Armin-Huber-Weg" gab. Armin Otto Huber fühlte sich damals sichtlich geehrt und schickte dem Bürgermeister einen Dankesbrief sowie einige seiner Bücher als Präsent.

Noch heute erinnert der "Armin-Huber-Weg" an den pfälzischen Autor mit Neunkircher Wurzeln, den Kenner der abenteuerlichen Literatur zu den besten modernen Abenteuerschriftstellern deutscher Zunge zählen.



Quelle: DIE RHEINPFALZ vom 31. Januar 2004







Im Porträt: Abenteuerschriftsteller Armin O. Huber
- Am 31. Januar 1904 in Neunkirchen / Pbg. geboren -
"Der Notberuf aller Taugenichtse ist der des Schriftstellers"


"Die Legion der Gehenkten" sollte der Film heißen, der Leben und Sterben der kanadischen Metis dokumentieren sollte, einem Mischlingvolk, hervorgegangen aus der Verbindung von Indianern und Frankokanadiern. Für die Realisierung brachte Armin O. Huber, Kanada-Abenteurer und anerkannter Abenteuerschriftsteller, beste Voraussetzungen mit, als er mit seinem Schwiegersohn, einem gelernten Kameramann, Anfang der 1970er Jahre jene tragisch endende Filmexpedition unternahm. In der Gegend von Vancouver gerieten sie bei miserablem Wetter mit ihrem Auto in einen Abgrund. Obwohl sie selbst ohne ernsthafte Verletzungen davon kamen, waren doch ihr gesamtes Filmmaterial und auch die Kamera zerstört - und für Huber der Traum von einer filmischen Wiedereroberung seines abenteuerlichen Ursprungslandes.

Einmal mehr war Huber vom Risiko des Hin und Her zwischen Fernweh und Heimweh eingeholt worden. Nicht selten hatte der Schriftsteller alles auf eine Karte gesetzt, gehofft, sein Glück erzwingen zu können. Begonnen hatte es damit, dass Pfarrer Dr. Friedrich Huber seinem Sohn Armin - alle Versuche, ihn in einem bürgerlichen Beruf zu etablieren, waren gescheitert - im Jahr 1924 eine Fahrkarte nach Kanada kaufte. Dort wollte der junge Mann seine aus Lektüre geborene Amerika-Sehnsucht an der Wirklichkeit erproben.

Armin Otto Huber Ende der 1930er Jahre
in Ekuador,wohin er mit seiner jüdischen
Frau aus Nazideutschland floh. erbracht.
Nach entbehrungsreichem Farmer- und Trapperleben kehrt er drei Jahre später nach Deutschland zurück, um kurz darauf wieder nach Kanada zu gehen, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, in der Ferne abenteuerliches Leben mit einem dauerhaften Broterwerb zu verbinden. Als das zu nichts führt, kommt, er 1929 wieder nach Deutschland - nur um kurz darauf in Brasilien und Bolivien Abenteuer zu suchen. Am Ende steht er wieder vor dem Nichts und kehrt zur Mutter nach Neunkirchen zurück.

"Ich überlegte nicht lange. Der Notberuf aller Taugenichtse ist der des Schriftstellers", schreibt er 1966 in seinem autobiografischen Buch "Nonstop ins Ungewisse". Aber er weiß sehr wohl, dass es so einfach nicht ist. Gefordert sind neben Erfahrung und Wissen auch Talent: Vorstellungskraft und Phantasie. Von all dem hat er mit der Zeit einiges vorzuweisen. Schließlich gelingt es ihm, 1931 seine Kanada-Abenteuer in einem ersten Buch beim Strecker & Schröder Verlag in Stuttgart zu veröffentlichen. Huber zieht nach Berlin, legt sich auf eine Schriftstellerkarriere fest. Im Jahr darauf folgt ein zweites Buch: "Bei roten und weißen Abenteurern". In Berlin schafft er mit einer ganzen Serie von Artikeln den Einstieg beim Scherl-Konzern. Huber stellt eine Sekretärin ein: seine, zukünftige Frau Jenny, die aus einer jüdischen Familie kommt. Im Jahr der Machtergreifung Adolf Hitlers heiraten sie. Als sich die politische Situation in Berlin zuspitzt, sehen sie sich trotz geringer finanzieller Mittel zu einer eher unfreiwilligen Hochzeitsreise nach Britisch-Guayana gezwungen.

Seine Risikobereitschaft hat Huber nicht verlassen. "Wir haben wenig Geld, also gehen wir ins beste Hotel" soll er dort zu seiner Frau Jenny gesagt haben. Jedoch, nach einem Fehlstart in Georgetown und einem misslungenen Versuch, in Kanada zu bleiben, kehren sie wieder nach Berlin zurück - trotz der politischen Verhältnisse. In den Formularen für den Reichsverband Deutscher Schriftsteller muss Huber die Herkunft seiner Frau kaschieren. Nach einiger Anlaufzeit gelingt ihm wirklich der Einstieg als erfolgreicher Schriftsteller, was letztlich einem Balanceakt gleichkommt. Zwischen 1935 und 1940 schreibt er nicht weniger als rund 25 Romane, teilweise unter dem Pseudonym Achim F. Strubberg. Armand F. Strub.berg, bekannt unter dem Autorennamen Arm and, ist Hubers großes Abenteurervorbild aus dem 19. Jahrhundert.

Die Romane erscheinen in Berliner Verlagen, manche als Zeitungs- oder Zeitschriften-Serien, auch in NS-Gazetten wie der "NSZ-Rheinfront" und dem "Angriff". Mit dem Erfolg kommt das große Geld: "Die Tausender rappeln in meiner Kasse." Huber kann sich gar einen Sportwagen leisten.

Der geglückte Balanceakt findet ein jähes Ende, als die Reichsschrifttumskammer den "Ariernachweis" verlangt. Nun versucht Huber, sein Geld außer Landes zu bringen, was gründlich misslingt: Im März 1939 emigriert er mit Frau Jenny und der inzwischen geborenen Tochter Myrtha nach Ecuador. Dort schlägt sich Huber in verschiedenen Berufen durch, vor allem als Radio-Ingenieur. 15 Jahre dauert das südamerikanische Exil. In Etappen kehrt die Familie wieder nach Berlin zurück, zuerst Frau Jenny mit inzwischen zwei Töchtern und dann Huber selbst.

Schon nach kurzer Zeit, gelingt ihm der Einstieg in die zweite Phase seiner Schriftstellerkarriere. Im Verlag Lothar Blanvalet erscheint 1955 unter dem Pseudonym Armin Frank ein Abenteuerroman auf dokumentarischer Grundlage, die Geschichte der so genannten Fähnrichssonne: "Die Dame mit dem Degen". Huber befindet sich dabei in bester Gesellschaft, denn in der Reihe von Blanvalets neuen Romanen werden so bekannte Autoren wie Taylor Caldwell, James A. Michener, John Masters publiziert. Der Verlag nennt ihn "einen neuen kraftvollen deutschen Erzähler".

Im gleichen Jahr beginnt er mit "Männer im roten Rock", einem Buch über die berittene kanadische Polizei, eine äußerst erfolgreiche Veröffentlichungsreihe in fünf Bänden beim Bertelsmann Verlag. Diesmal benutzt er das Pseudonym Fred Larsen, schreibt über die Entwicklung des Wilden Westens, über Indianer und Trapper, über die legendären Pinkerton-Detektive.

"Männer im roten Rock" erklettert bereits 1957 eine Auflagenhöhe von 100.000 Exemplaren, auch die anderen Bände erreichen 30.000 und mehr. Charakteristik dieser Bücher ist eine Kombination eigener abenteuerlicher Erfahrungen und genauen Studiums der literarischen Quellen. Letztere hat er in seiner umfangreichen Americana-Bibliothek greifbar - Huber ist auch ein fanatischer Bücher- und Dokumentensammler. Stil prägend ist Hubers unnachahmliche fiktiv-auto-biografische Ich-Perspektive, in der die Gefühlslage seiner Abenteuerhelden glaubwürdig und spannend wirkt.

In den 1960er Jahren legt er mit echten autobiografischen Büchern nach: "Ticket nach Kanada", "Nonstop ins Ungewisse", "Raritätenjäger". In diesen drei Bänden, die sich inhaltlich teilweise überschneiden, präsentiert er die aus seiner Sicht gültige Version seines abenteuerlichen Lebens. In den Jahren 1968 und 1969 schreibt er mehr als 50 Manuskripte für Hörfunksendungen, vor allem für den damaligen Südwestfunk. Die Zahl seiner Artikel für Zeitungen und Zeitschriften ist kaum überschaubar.

Anfang der 1970er wohnte Armin 0, Huber in Neustadt an der Weinstraße in der Hermann-Ehlert-Straße. In der Garage stand ein roter Alfa-Romeo-Sportwagen. Seine Wohnung war vollgestopft mit Büchern, seltenen Sammlerstücken aus Nord- und Südamerika, mit Waffen und Antiquitäten. Seine Zeit als Erfolgsschriftsteller war zu Ende gegangen.

Die umfangreiche Bibliothek musste er verkaufen, sein Domizil in Neustadt aufgeben. 1976 bis zu seinem Tode im Juli 1977 lebte er in Meckenheim. Armin O. Huber alias Achim F. Strubberg alias Armin Frank alias Fred Larsen, Abenteurer und Abenteuerschriftsteller, sozusagen der pfälzische Jack London, wurde gestern vor 100 Jahren (01. Februar 1904) im westpfälzischen Neunkirchen am Potzberg geboren.


Quelle: Sonntag Aktuell vom 01. Februar 2004